Ins Handeln kommen Unterstützung suchen

In jedem Lebenslauf gibt es Zeiten, in denen es einem schwer ums Herz wird. Manchmal wissen wir, was uns schwer macht, manchmal ist es eher diffus und nicht richtig greifbar. Es fehlt die Freude im Leben, die Tage sind „schattig“ und ohne Glanz.

Bei diesem Zustand muss es sich nicht um eine beginnende Depression handeln, obwohl das Wort in der Luft liegt. Zunächst lohnt es, sich zu fragen: „Was ist eigentlich los? Worauf reagiere ich mit dieser Freudlosigkeit? Gibt es Ereignisse in meinem inneren oder äußeren Leben, die damit zusammenhängen könnten?“

Diese Frage – ernsthaft und offen nach innen gestellt – kann der Beginn einer Reise sein. Kann jemand in einer solchen Situation aber die Frage „Was ist eigentlich los?“ überhaupt offen und frei stellen? Fürchtet der/diejenige sich vor der Frage? Vor der Antwort? Vielleicht fürchtet man sich überhaupt vor einer Reise, die man ja beginnen muss, ohne zu wissen, wo sie hinführt. Da ist es gut, nicht allein zu sein. Es ist gut, jemanden dabei zu haben, der sich mit Reisen dieser Art auskennt, der mit Ihnen zusammen jeden Schritt, den Sie gehen können, prüft und zuverlässig an Ihrer Seite bleibt. Es ist auch gut, wenn Sie diese Person gut aushalten können und gerne Zeit mit ihr verbringen.

Manchmal weiß man auch ziemlich genau „was los ist“. Das muss kein amputiertes Bein sein, es reicht schon, wenn die Kinder aus dem Haus gehen, wenn wir älter werden, wenn der Körper sich verändert. Wenn der Partner sich verändert oder unsere alten Eltern sterben. Sehr einschneidend kann die Diagnose einer Krankheit sein. Eine unerwünschte Veränderung im Arbeitsleben, der Verlust eines geliebten Menschen, ein Konfikt mit einem wichtigen Menschen oder einfach eine verfahrene Situation, in der wir unter Druck geraten.

Immer wieder fordert das Leben von uns Menschen, neu zu denken, zu fühlen, uns neu einzurichten, kurz: uns zu verändern.

Als Kunst- und Gesprächstherapeutin, weiß ich, dass es möglich ist solchen krisenhaften Zeiten kreativ und konstruktiv zu begegnen. Zum Beispiel in dieser Haltung:

All das, was nun schwer, bedrohlich und ungewollt in mein Leben gekommen ist, ist wie es ist. Ich habe es mir nicht ausgesucht, aber es ist im Moment nicht zu ändern. Wenn ich das anerkenne, bin ich doch frei zu entscheiden, etwas Gutes daraus machen zu wollen. Ich kann z.B. meinen Fokus darauf richten, dass das Geschehen mir letztlich helfen wird, mich und mein Leben zu verändern.

Scheinbar braucht es diese schwere, manchmal auch längere, in Teilen unglückliche Zeit für eine innere Neuorientierung. Ich bin auch frei, für möglich zu halten, dass das, was nach dieser Phase kommt, gut sein könnte: ein bißchen reifer, ein bißchen ehrlicher, ein bißchen wahrhaftiger. Möglich sogar: ein bißchen schöner.

Während Sie in der Krise stecken, kann es Ihnen unmöglich vorkommen in diese kreativ-konstruktive Haltung zu finden. Eine gute Reisebegleitung kann Ihnen helfen, die Hindernisse zu erkennen und zu bearbeiten, die da vielleicht im Weg stehen.

Wie schon gesagt: Es gilt, jemanden zu finden, den man gut aushalten kann und mit dem man gerne Zeit verbringen mag. Aber auch Jemanden, den man nicht beim Einkaufen trifft, jemand, der mit dem eigenen alltäglichen Leben nichts zu tun hat. Jemand professionell Schweigsames ohne eigene Interessen.